TV-Bericht : NÖ heute, 16.08.2016,
Störsender in Gefängnissen

Trauriger Rekord 2015: 1.426 illegale Handys in Berliner Gefängnissen

Meckenheim, 1. August 2016
1.426 Handys wurden im Laufe des Jahres 2015 durch die Bediensteten der Berliner Justizvollzugsanstalten sichergestellt. Das sind rund 41 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die von der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz veröffentlichten Zahlen offenbaren: Illegal eingeschleuste Handys sind ein kontinuierlich wachsendes Problem im Strafvollzug. Zumal die Dunkelziffer der Mobiltelefone, die sich tatsächlich unerlaubt innerhalb der Anstaltsmauern befinden, um ein Vielfaches höher liegen dürfte. Die Stadt Berlin reagiert auf die wachsende Sicherheitslücke, indem sie technologisch aufrüstet.

Nach einem ersten erfolgreichen Pilot in einem Teilbereich der Jugendstrafanstalt sollen zeitnah auch der Neubau einer Teilanstalt der JVA Tegel sowie im Zuge anstehender Sanierungsmaßnahmen auch eine Teilanstalt der JVA Moabit mit Technik zur Mobilfunkunterdrückung ausgestattet werden. Geplante Wirkung der technologischen Maßnahmen: Die unter hohen Risiken und meistens zu horrenden Preisen in die Einrichtungen eingeschleusten Handys sind vom Zeitpunkt der Aktivierung der Technik an nutzlos. Jeder Versuch einer Mobilfunkverbindung wird innerhalb von Millisekunden erkannt und unterdrückt. Wie sich bei dem ersten Testlauf in der Jugendstrafanstalt Berlin herausgestellt hat, erledigt sich das Problem somit ganz schnell von selbst: Seit der Aktivierung der Technik wurden in dem Anstaltsbereich keine neuen Handys mehr entdeckt.

Steigende Zahlen auch in Brandenburg

Auch in Brandenburg hat sich die Zahl der illegal in die Gefängnisse des Landes eingeschleusten Handys im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Wurden im Jahr 2014 noch 109 Mobiltelefone sichergestellt, stieg die Zahl in 2015 bereits auf fast 150 und somit ebenfalls um fast 40 Prozent. Auch hier erprobt eine Justizvollzugseinrichtung, die noch nicht bekannt gegeben werden darf, derzeit eine Anlage zum Stören unerlaubter Mobilfunkkommunikation. Und nicht nur deutsche Strafvollzugseinrichtungen rüsten auf: Auch in der Schweiz und Österreich wurden erste Gefängnisse testweise in Teilbereichen mit entsprechender Technik ausgestattet, um dem zunehmenden Sicherheitsproblem Einhalt zu gebieten.

  Kurzinfo MobileWall